SNF-Projekt zu Steinbogenbrücken bewilligt
Das von Prof. Dr.-Ing. Stefan M. Holzer beantragte vierjährige Forschungsprojekt «The medieval masonry bridge: Towards a construction history of arch bridges built before 1550» wurde vom SNF bewilligt und startet im Frühjahr 2022.
Nach den grossen SNF-Projekten «Entwicklung des weitgespannten Holzdaches in der Nord- und Zentralschweiz 1600–1850» (2017–2021) und «The Basilica of Sant' Antonio at Padua - Deciphering the building history of a landmark pilgrimage church» (2019–2023) bewilligte der Schweizerische Nationalfonds (SNF) auch den dritten Antrag «The medieval masonry bridge: Towards a construction history of arch bridges built before 1550» (2022–2026) der Professur für Bauforschung und Konstruktionsgeschichte. Das Projekt wird über drei Mitarbeiter verfügen und eine Laufzeit von vier Jahren haben.
Gegenstand des Forschungsprojektes sind die mittelalterlichen Steinbogenbrücken Europas. Obwohl diese Bauwerke in Anspruch und Komplexität den Kathedralen nicht nachstehen, sind sie kaum erforscht – im Mittelpunkt der baugeschichtlichen Forschung zum Mittelalter standen traditionell die Sakralbauten. Der Bau einer Steinbogenbrücke stellte in ähnlicher Weise wie das Projekt zu einer Kathedrale eine Gemeinschaftsanstrengung dar, zu der alle verfügbaren Ressourcen aktiviert werden mussten – von der Steingewinnung und Steinbearbeitung über die Baustellenlogistik bis zum grossen Moment des Ablassens des Lehrgerüstes unter den fertigen Bögen. Da detaillierte Angaben zum Bauprozess in den mittelalterlichen Archivalien nicht zu finden sind, stellt die Analyse des Bauwerks selbst den erfolgversprechendsten Zugang zur Rekonstruktion von Bauvorgang und Baugeschichte dar. Unabdingbar sind genaue Vermessung und Dokumentation des Bestandes – auch, um spätere Umbauten und Reparaturen von dem Originalbestand scheiden zu können. Das Projekt setzt auf modernste Technologie, um steingenaue Aufmasse der Brücken zu generieren – Laserscanning, Photogrammetrie mittels «structure from motion» mit Kameras, die von Drohnen getragen oder an Seilbahnen aufgehängt sind, teilautomatisierte Erkennung von Steinen, usw. Auf Basis präziser geometrischer Aufnahmen können die aufgefundenen Spuren des Herstellungsprozesses genau zugeordnet, in einen Zusammenhang gebracht und interpretiert werden. Anhand einiger besonders dichter Cluster erhaltener Steinbogenbrücken in Südwestfrankreich und Mittelitalien werden die Erkenntnisse, die am Einzelobjekt gewonnen werden, kontextualisiert und verdichtet.
Für das Projekt sucht die Professur für Bauforschung und Konstruktionsgeschichte zwei Doktorand/innen. Die Stelleausschreibung finden Sie im Stellenportal der ETH Zürich Bitte beachten Sie, dass wir ausschliesslich Bewerbungen über das Online-Bewerbungsportal akzeptieren. Bewerbungen per E-Mail oder Post werden nicht berücksichtigt.
Fragen zur Stelle richten Sie bitte an Dr. Manuel Maissen per E-Mail an (keine Bewerbungen).