J. Merx: Kuppelkonstruktionen des 17. und 18. Jahrhunderts an Inn, Salzach und Donau
Dissertationsprojekt von Jozef Merx zum Thema "Kuppelkonstruktionen des 17. und 18. Jahrhunderts an Inn, Salzach und Donau"
Das geographische Gebiet des heutigen Österreich zeichnet sich durch eine grosse Anzahl und Vielfalt an erhaltenen Kuppelkonstruktionen aus dem 17. und 18. Jahrhundert aus. Diese sind überwiegend als zweischalige Konstruktionen mit einer hölzernen Aussenkuppel und einer gemauerten Innenkuppel ausgeführt. Die komplexe Form dieser Strukturen, ihr herausfordernder Aufbauprozess und die Zusammenarbeit verschiedener Gewerke in ihrer Entstehung machen diese Kuppelkonstruktionen zu hervorragenden Beispielen barocker Baukunst. Die Entstehung dieser Konstruktionen weist zwei klare Ursprünge auf: In Italien waren Kuppeln seit der Renaissance zu unverzichtbaren Elementen des architektonischen Repertoires geworden, die auch im restlichen Europa stark rezipiert wurden. Die Raumwirkung, Grundrissgestaltung und Ornamentierung der Kuppeln in Österreich ist eine klare Weiterentwicklung italienischer Vorbilder. Die Konstruktion dieser Kuppeln hat dagegen in ihrer Gesamtstruktur und dem Aufbau der Verbindungen starke Übereinstimmungen mit klassischen Dachwerken im deutschsprachigen Raum.
Methodisch stützt sich das Projekt stark auf Befunde an der erhaltenen Substanz. Die Untersuchung vor Ort ergänzen Technische Vermessungsmethoden wie Laserscanning und Photogrammmetrie. Die daraus entstehenden Punktwolken bilden die Basis für weitere Analysen. Die besondere Herausforderung liegt dabei in der Kombination von Holzkonstruktionen und Gewölben, die gemeinsam untersucht werden müssen und jeweils verschiedene Herangehensweisen erfordern. Für die Holzkonstruktionen formen die Vermessungen die Basis für eine 3d-Modellierung, in der die Anschlussdetails und der Aufbauprozess veranschaulicht werden können. Die Gewölbe werden mit statistischen und geometrischen Analysen der Punktwolken untersucht.
Die Komplexität der Konstruktionen macht eine flächendeckende Analyse unmöglich. Stattdessen werden einzelne besonders typische oder herausragende Objekte vertieft untersucht. Diese werden dann mithilfe verschiedener Vergleichsobjekte kontextualisiert.
Durch diese Arbeit wird das Verständnis der österreichischen Kuppelkonstruktionen in ihrer zeitlichen Entwicklung und geographischen Ausprägung erweitert. Die Erkenntnisse ermöglichen eine Würdigung der konstruktiven Leistungen und bieten neue Grundlagen für Kunst- und Architekturgeschichte sowie den Denkmalschutz.
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Bauforschung u.Konstruktionsgesch.
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