Forschung

Die Professur Bauforschung und Konstruktionsgeschichte widmet sich epochen- und materialübergreifend dem Bauen in Europa von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert. Architektur und Konstruktion sind untrennbar miteinander verbunden, selbst dann, wenn Konstruktion und architektonische Gestalt einander nicht entsprechen und die Konstruktion hinter dem Mantel der architektonischen Form unsichtbar bleibt, wie etwa in der Barockarchitektur. Bautechnische Erkenntnisse über historische Architektur sind ein unverzichtbarer Schlüssel zu deren Verständnis und Erhalt.

Holz und natürlicher wie künstlicher Stein blieben bis zum späten 19. Jahrhundert die wichtigsten Baustoffe überhaupt, und Konstruktionen in Holz und Mauerwerk bilden den Löwenanteil des baulichen Kulturerbes. Dennoch ist die Konstruktionsgeschichte zwischen dem frühen Mittelalter und dem 19. Jahrhundert in den Materialien Holz und Mauerwerk in weiten Bereichen nur wenig erforscht: Jahrzehntelang widmeten sich die meisten Forschungsprojekte entweder der antiken Bautechnik oder aber den innovativen Bauten in Eisen, Glas und Beton aus dem 19. Jahrhundert. Denkmalpflegerisch ist der Baubestand aus dem 10.-19. Jahrhundert jedoch sowohl quantitativ als auch qualitativ von höchster Bedeutung

Neben der Frage «Was wurde gebaut?» spielt insbesondere die Frage «Wie wurde das Bauwerk errichtet?» eine besondere Rolle in allen Projekten der Professur. Wir gehen daher auch der Geschichte von Bauhilfsmitteln wie Gerüsten, Baumaschinen und Werkzeugen nach. Wichtige Forschungsarbeiten der Professur behandeln einerseits ganze Klassen von historischen Konstruktionen wie zum Beispiel frühneuzeitliche hölzerne Dachtragwerke der Schweiz, Bauten aus unbewehrtem Beton in ganz Europa, oder Backsteinbauten des 19. Jahrhunderts. Andererseits nehmen weitere Forschungsprojekte Einzelbauten überragenden Rangs in den Fokus, aktuell zum Beispiel die mittelalterliche Grab- und Wallfahrtskirche des hl. Antonius in Padua.