K. Chalvatzi: Theaterbau in Frankreich von 1780 bis 1862
Dissertationsprojekt von Katerina Chalvatzi zum Thema "Roofs Over the Action: Theatre Construction in France from 1780 to 1862"
Roofs over the Action:
Theatre Construction in France from 1780 to 1862
Der Theaterbau entwickelte sich im 18. und frühen 19. Jahrhundert Frankreich rasch. Vor allem Paris wurde im 18. Jahrhundert zu einem bedeutenden Zentrum für das Theater und somit auch für den Theaterbau. Die Aufführungssäle wurden dabei zu einem Experimentierfeld für neue Bautechniken und Dachkonstruktionen, um sowohl den wachsenden Spannweiten und Dachlasten als auch den komplexen Anforderungen der Maschinerie gerecht zu werden. Zudem waren Theaterbauten extrem brandgefährdet. Die Notwendigkeit zum Bau feuerfester Konstruktionen war daher dringend geboten.
In dieser Zeit erleichterte der fortgeschrittene Stand von Wissenschaft und Technik die Konzeption innovativer Konstruktionssysteme, einschliesslich der Verwendung von Eisen in Baukonstruktionen. Eisen wurde zunächst mit keramischen Fliessen oder Töpfen für den Bau feuerfester Fussböden kombiniert. Diese Idee fand auch in eiserne Dachbinder, mit gewölbten Füllungen aus hohlen Töpfen Eingang – ein System, das zuerst beim Bau von Theaterdächern angewandt wurde und entsprechend in Paris am Ende des 18. Jahrhunderts zu finden war. Dieses Konstruktionssystem wurde zwischen 1827 und 1859 wiederbelebt und zahlreiche Theaterbauten wurden in dieser Bauweise errichtet.
Die vorliegende Forschung verfolgt die Entwicklung von Dachkonstruktionen auf Theatern mit Schwerpunkt auf der Anwendung von Eisen. Neben eingehenden Literatur- und Archivrecherchen wurden mehrere Theater auch vor Ort untersucht, um sowohl Holz- als auch Eisenkonstruktionen auswerten und veranschaulichend darstellen zu können. Die Arbeit deckt einen Zeitraum von 1770 bis 1862 ab und zeigt Theaterdächer aus Holz aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert und solche aus Eisen aus den Jahren 1790 bis 1862. Ziel ist es, mithilfe der gewählten Beispielen die frühe Implementierung des Eisens im Theaterbau und bis am Ende des 19. Jahrhunderts zusammenhängend darzustellen. Diese Studie hat zudem das Ziel, neben dem architektonischen Wert der Theater auch ihre konstruktionsgeschichtliche Bedeutung hervorzuheben.
Katerina Chalvatzi erhielt ihr Diplom in Architekturingenieurwesen von der Nationalen Technischen Universität Athen und sammelte anschließend Berufserfahrung in Architekturbüros in Athen. Im Jahr 2011 schloss sie den MAS in Konservierungswissenschaften an der ETH Zürich ab. Während ihres Studiums beteiligte sie sich an verschiedenen akademischen Projekten des NTUA (2003-2005) und der Universität Thessalien (2010), vor allem zur Baugeschichte bei Ausgrabungen. 2011-2014 arbeitete sie als Architektin bei Hotz+Partner Architektur und Ausführung in Wädenswil, Zürich, gefolgt von einer Assistenzzeit am Institut für Technologie in der Architektur. Im Jahr 2016 begann sie ihre Forschung für eine Promotion am Institut für Denkmalpflege und Bauforschung der ETH Zürich unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Holzer. 2021 wurde sie erfolgreich an der ETH Zürich promoviert.
- Chalvatzi, K.: Early iron in Theatre Construction: the Théâtre du Palais-Royal in Paris. In: Campbell, J., et al. (Hrsg.): Iron, Steel and Building: Studies in the History of Construction. Proceedings of the Seventh Conference of the Construction History Society. Cambridge: Construction History Society, 2020, 31–44.
- Chalvatzi, A.; Holzer, S. M.: Iron roof structures by Bosshard & Cie: Case studies in Switzerland. In: Wouters, I., et al. (Hrsg.): Building Knowledge, Constructing Histories: Proceedings of the 6th International Congress on Construction History, 2018, Brussels, Belgium. London: CRC Press, 2018, Vol. I, 441–448. (Research Collection)
- Chalvatzi, A.: Theatre Construction in 18th century France: The Opera of the Palais-Royal in Paris and its impact on theatre construction. In: Campbell, J., et al. (Hrsg.): Studies in the History of Services and Construction, Proceedings of the Fifth Conference of the Construction History Society, Cambridge 2018. Cambridge: University Press, 2018, 315-326. (Research Collection)